Leben wie zuvor

Die Mitbegründerin und Geschäftsstellen-Leiterin des Schweizer Vereins für Frauen nach Brustkrebs berichtet von ihren eigenen Erfahrungen mit dem Brustkrebs, erzählt aus der Geschichte des Vereins und reflektiert über die tiefere Bedeutung des Namens "LEBEN WIE ZUVOR"..

An Brustkrebs erkrankte Frauen berichten von ihren Erfahrungen: leidvollen, aber auch hoffnungsvollen. Die Erfahrungsberichte zeigen, dass wir alle unsere ureigene Art und Weise haben, mit unserer Krankheit umzugehen.
Die Berichte sollen allen betroffenen Frauen Mut machen und sie auf ihrem eigenen Weg bestärken.

Lesen Sie die Lieblingsgedichte unserer Besucherinnen und Besucher und auch Selbstverfasstes: Geschichten, Gedichte und Reflexionen. Viele Menschen bewältigen den psychischen Druck mit Hilfe von Alkohol oder anderen, meist zerstörerischen Gewohnheiten wie Glücksspiel. Denken Sie einfach daran, dass es in Ordnung ist, solange Sie es verantwortungsvoll tun. Wenn Sie also den Schmerz mit Casinospielen bekämpfen wollen, stellen Sie sicher, dass Sie zuverlässige Online-Casinos wählen.

Die Diagnose Brustkrebs trifft die Betroffenen und ihr Umfeld gleichermassen. Die psychische Belastbarkeit aller Beteiligten stösst an Grenzen. Das Leben verändert sich, Fragen zur Krankheit, zur Situation, zum weiteren Leben stellen sich.

"Mut und Hoffnung geben durch eigenes Erleben"

war das Motto, als 1980 ein paar Frauen in Basel die erste Selbsthilfegruppe LEBEN WIE ZUVOR gegründet haben.

Brustkrebs war damals ein Tabuthema. Das sollte nicht so bleiben.

Schnell entstanden schweizweit Selbsthilfegruppen.
Der Austausch mit Gleichbetroffenen, das Aussprechen der Sorgen und Ängste mit Menschen die wissen wie das ist, war wohltuend. Gemeinsam nach neuen Wegen suchen und Freud und Leid zu teilen, hat eine grosse Verbundenheit geschaffen.

Ein Besuchsdienst wurde aufgebaut: Jede von Brustkrebs betroffene Frau sollte die Möglichkeit haben, mit einer ebenfalls Betroffenen Frau Kontakt zu haben. Die Besucherinnen mussten bereit sein, Richtlinien einzuhalten und wurden für ihre ehrenamtliche Arbeit durch Fachpersonen geschult. Regelmässige Arbeitstagungen mit Vorträgen aus Medizin und Forschung ergänzten die Ausbildung. Das Kostbarste jedoch, das eine Besucherin anzubieten hatte war ZEIT. Zeit zum Zuhören. Zeit für die Begleitung.

10 Jahre später konnte ein Schweizer Verein gegründet werden,
welchem damals 35 Selbsthilfegruppen als Aktivmitglieder beitraten.

Wir haben uns grosse Ziele gesetzt

Eine Kontaktstelle wurde geschaffen, an welcher die Fäden zusammenliefen.
Dort wurden Einzelgespräche geboten, Besucherinnen vermittelt, Kontakt zu Selbsthilfegruppen in der gewünschten Region vermittelt, Gespräche "von Mann zu Mann" angeboten, Informationen und Vorträge organisiert, neue Gruppenleiterinnen und Besucherinnen ausgebildet und Kontakt zwischen Betroffenen und Fachpersonen gefördert.
Viel Öffentlichkeitsarbeit wurde gemacht in Form von Vorträgen bei Frauengruppen, Frauenvereinen, in Schulen für medizinische Berufsfachleute, Auftritte in den Medien und vieles mehr.

Seit 1990 wurde 3-monatlich ein Bulletin herausgegeben, das in seiner Mehrtausendfachen Auflage das Bindeglied zwischen vielen Betroffenen und Angehörigen war.

Eine eigene Webseite wurde 2002 geschaffen, mit einem Forum versehen und dieses wurde spontan zu einem Erfolg, der uns alle erstaunt und gefreut hat. Bis 20'000 mal im Monat wurde die Seite besucht. Sehr geschätzt wurde stets der sorgfältige, respektvolle, freundschaftliche Umgangston, der hier gepflegt wird.

Hier ein kurzer Rückblick mit den Meilensteilen
(aufgelistet vom Ehrenmitglied Dr. med. Christoph Rageth)

1980 Gründung der ersten Selbsthilfegruppe von LEBEN WIE ZUVOR
1981 Ausbildung der ersten "Besucherinnen"
1989 unter Mithilfe der SKL. Beschluss, einen Verein zu gründen. Statuten
1990 Gründung "Schweizer Verein LEBEN WIE ZUVOR". Die ersten 35 Selbsthilfegruppen treten bei
1990 Herausgabe des ersten Bulletin "Leben wie zuvor"
1991 1. Arbeitstagung in Muttenz. Über 50 Teilnehmerinnen
1993 2. Arbeitstagung in Thun. 120 Teilnehmerinnen
1994 Verleihung der Medaille der Schw. Krebsliga an Susi Gaillard
1995 3. Arbeitstagung in Valbella. 154 Teilnehmerinnen.
1997 4. Arbeitstagung in Brunnen. 165 Teilnehmerinnen.
1998 Verleihung des Doktor honoris causa an Susi Gaillard.
1999 5. Arbeitstagung in Brunnen. 160 Teilnehmerinnen.
2000 Sozialpreis Reinach an Susi Gaillard
2000 Jubiläumstagung in Basel. 70 angeschlossene Selbsthilfegruppen
2000 Pink Award, Solidaritätspreis an LEBEN WIE ZUVOR für besonderes Engagement
2001, 2003, 2005, 2007 und 2009 Arbeitstagungen in Brunnen
2010 30. Jubiläum, Basel, 10./11.9.2010 mit fast 300 TeilnehmerInnen
2011 und 2013 Arbeitstagungen in Spiez

Viele Ziele sind erreicht

Viele unserer Projekte konnten in den letzten 34 Jahren umgesetzt werden. An manchen Projekten konnten wir mitarbeiten, Anstösse und Ideen geben, aufbauen, vermitteln, zusammenfügen, unsere Erfahrungen einfliessen lassen.
Viele Ziele, die wir damals bei der Vereinsgründung angestrebt hatten, sind erreicht.
So manches was wir zum Zeitpunkt unserer eigenen Erkrankung so sehr vermisst haben, ist nun selbstverständlich.
Es sind zahlreiche Broschüren mit Ratschlägen und wichtigen Informationen geschrieben worden.
Die Brustprothesen und Perücken werden durch IV oder Krankenkassen bezahlt.
Die Kosten der Brustrekonstruktion werden von den meisten Kassen übernommen.
Wir haben fleissig Basisarbeit geleistet und haben dadurch auch Grundlagen geschaffen für neue Berufe, die entstehen konnten.

Heute gibt es eine grosse Anzahl von Anlaufstellen für von Krebs betroffene Menschen.
Brustkrebs ist kein Tabuthema menr.

Die Patientin wird einbezogen ins Geschehen, sie bekommt Informationen und kann so auch mitentscheiden.
In den Spitälern betreuen Breast Care Nurses die Patientinnen vom Eintritt bis zum Austritt.
In zertifizierten Brustzentren ist es Vorschrift, dass der Patientin eine umfassende Behandlung und psychologische Betreuung zugesichert ist.

Zahlreiche Vorträge zum Thema Brustkrebs und Behandlung können allerorts besucht werden.
Es gibt sogar einen Brustkrebsmonat, in welchem besonders viel Aufklärung gemacht wird und Informationen jeglicher Art geboten werden.

Im Internet sind viele Webseiten und Foren zum Thema zu finden.
In jedem Kanton funktionieren Krebsligen mit geschulten Fachfrauen- und männern und mannigfaltigen Angeboten und Kursen.
Das Krebstelefon bietet mit seiner Gratisnummer kompetente Hilfe durch Professionelle Mitarbeiterinnen.

LEBEN WIE ZUVOR – weiter oder nicht?

Seit Jahren haben wir – die Vorstandsfrauen und ich – uns Gedanken gemacht, ob und wenn ja wie unser Verein weitergehen soll. Nach 34 Jahren, und seit einigen Jahren im Rentenalter, ist es an der Zeit, dass "die Geschäftsführerin" sich zur Ruhe setzt. Die Vorstandsmitglieder, auch schon Rente geniessend oder kurz davor stehend, möchten auch kürzer treten. Eine oder besser mehrere Nachfolgerinnen für die Geschäftsstelle wurden seit langem gesucht, leider zu den bestehenden Strukturen nicht gefunden. Die finanziellen Mittel zu finden für eine notwendige Neustrukturierung zeigten sich schwierig. Es gibt so viele Organisationen und alle möchten Spenden bekommen. Wer ein grosses Werbebudget hat, wird zuerst gehört. Wir haben nie ein solches Budget gehabt. Ehrenamtlich arbeiten ist sicher lobenswert, aber nicht mehr der Zeit entsprechend. Professionelle Fachleute brauchen angemessene Löhne. Und die können wir nicht bieten.

Wir zogen Bilanz und fanden, eine Zwei- und Dreispurigkeit mache wenig Sinn, es sollen die aktuell so zahlreich angebotenen professionellen Anlaufstellen benutzt werden.

Und so haben die Delegierten, der Vorstand und ich als Geschäftstellenleiterin, gemeinsam beschlossen, den Schweizer Verein und die Kontaktstelle im Laufe des Jahres 2014 aufzulösen.

Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bedanken bei allen, die uns geholfen haben, so viele Ziele gemeinsam zu erreichen. Es waren fast 35 intensive Jahre, mit vielen guten, frohen, aber auch oft schwierigen und traurigen Momenten.

Bald gibt es die Bezeichnung "Schweizer Verein Leben wie zuvor" nicht mehr.
Doch die vielen tausend Frauen, die hier ein- und ausgegangen sind tragen den Gedanken und das Leitmotiv weiter. Jede Einzelne ist eine Masche in dem riesigen Netz, das wir gemeinsam aufgespannt haben.

Susi Gaillard